100 Jahre Vereinsgeschichte

Aus einem Reutlinger Geflügelzuchtverein hat sich 1899 eine Gruppe gebildet, die Kanarienvögel in ihrem Besitz hatte und als spezielle Vogelzüchter in diesem Verein eine eigene Sparte anstrebte. Am Anfang wurden die Versammlungen gemeinsam mit den Geflügelzüchtern abgehalten. Nachdem sich aber immer mehr Vogelfreunde dieser Sparte anschlossen, wurden die Versam-mlungen getrennt abgehalten. Dies führte zwangsweise zu einer Loslösung aus dem Geflügelzuchtverein und zu einem eigenständigen Verein für Kanarienzüchter.

1903 war es dann so weit, dass 16 Kanarienzüchter einen neuen Verein gegründet haben. Der Vereinsname war schlicht „Verein Kanaria“. Zum Vorstand wurde Carl Gaiser aus Reutlingen gewählt. Gezüchtet wurden ausnahmslos nur Gesangskanarien.

Die Probleme in der Gründerzeit bestanden haupt-sächlich aus der Beschaffung von Zuchtvögeln und dem entsprechenden Futter.

Wettbewerbe mit den gehaltenen Kanarienvögeln waren auch damals schon ein wichtiger Bestandteil im Vereinsleben.

Angeschlossen war der neue Verein an den „Schwäbischen Kanarienzüchter-Bund“.

1907 beschloss der Verein, sich an den neu gegründeten „Württembergischen Kanarienzüchter-Bund“ (WKB) anzuschliessen.

Bereits 1908 fand in Reutlingen eine Bewertungsausstellung des WKB statt.

Fußringe gab es in dieser Zeit noch nicht und so wurden Vögel, die man zur Bewertung ausstellte, mit einer Nummer unter dem linken Flügel abgestempelt. Ab 1910 wurden Fußringe eingeführt.

Protokolle über den Verein wurden auch schon in der Gründerzeit geführt, jedoch wurden die Niederschriften nicht immer allzu wichtig bewertet. Manche Mitglieder erhielten Anhängsel an ihre Namen wie z.B. „Grünvogel“, „Bären“, oder „Fuchs“, „Gmindersdorf“, „Brodbeck zum neuen Bierhaus“.

Geprägt waren die Jahre der Kanarienzüchter bis in die 30er Jahre durch chronischen Geldmangel. Um Spenden wurde damals, genauso wie heute, gebeten. Zu Vereinsausstellungen musste selbst das Heizungsmaterial von Mitgliedern gespendet werden.

Als letzter Vorsitzender vor dem zweiten Weltkrieg hatte Georg Bauer 1936 sein Amt, bedingt durch die politsche Lage, niedergelegt.

Das Vereinsleben ruhte somit zwangsweise von 1936 bis 1949.

Frühere Vereinsmitglieder, sofern sie noch erreichbar waren, wurden durch Zuchtfreund Josef Anwander per Rundschreiben zwecks Neugründung eines neuen Vereins angeschrieben. Am 27.02.1949 wurde die Neugründungsversammlung abgehalten und Josef Anwender zum 1. Vorsitzenden gewählt. Die Neugründung musste damals noch durch die bestehende Militärregierung genehmigt werden.

1951 trat ein junges Mitglied in den Verein ein und hat durch sein Wirken und seine Vorstellung den Verein in den nachfolgenden Jahren geprägt. Es war Manfred Pfanner, der Schwiegersohn des früheren 1. Vorsitzenden Georg Bauer.

1951 gab es erstmals eine Vogelausstellung mit „Exotischen Vögeln und Fischen“.

1952 fand in Schramberg eine Bezirksausstellung statt, an der Reutlinger Kanarienzüchter erfolgreich teilnahmen.

1953 zum fünfzigjährigen Jubiläum veranstaltete der Verein eine Bezirksausstellung, die zu einem großen Erfolg wurde. In diesem Jahr wechselten 13 Mitglieder vom WKB zum DKB (Deutscher Kanarienzüchter-Bund).

1954 wurde offiziell die Gründung einer Exotenabteilung in die Vereinsstatuten aufgenommen.

1955 haben sich 6 Vereine zusammengeschlossen, um ihren Interessen im WKB mehr Gewicht zu geben. Es sind die Vereine Rottweil, Schramberg, Schwenningen, Villingen, Furtwangen und St. Georgen. Dies war die Keimzelle für den Austritt aus dem WKB und den Eintritt in den DKB und zugleich die Bildung des Schwarzwaldverbandes. Die Vereine Reutlingen und Freudenstadt waren mit im Boot.

1963 wurde Manfred Pfanner 1. Vorsitzender des Reutlinger Vereins. Die Vereinsphilosophie wurde umgeschrieben. Der Verein musste sich zu mehr Öffentlichkeitsarbeit bekennen.

1970 wurde Manfred Pfanner als zweiter LandesverbandsVorsitzender gewählt. Dieses Amt hat er 10 Jahre ausgeübt. Schon vor seiner Wahl war er an der schöpferischen Grundidee eines Schwarzwaldverbandes beteiligt.

Der Gedanke, über Landesgrenzen hinweg Beziehungen zu anderen Vogelzüchtern aufzunehmen, um von deren Kenntnissen und Erfahrungen zu lernen, hat uns veranlasst, Partnerschaften einzugehen.

Offiziell wurde ein Partnerschaftsvertrag (Freundschafts-vertrag) mit dem Prager Vogelverein, anlässlich unseres 65 jährigen Jubiläums, am 16. Dezember 1968 unterzeichnet.

Mit den Vogelfreunden aus unserer Partnerschaft Roanne wurde am 7. Juni 1970 ebenfalls ein Partnerschaftsvertrag unterzeichnet.

1978: anlässlich des 75 jährigen Vereinsjubiläums wurde in der Eninger Festhalle eine Landesverbandsmeisterschaft ausgetragen und dies mit viel Erfolg.

2003, 25 Jahre nach der ersten Landesverbandsmeisterschaft, die der Verein durchgeführt hat, übernehmen wir aus Anlass unseres 100 jährigen Vereinsjubiläums wieder eine Landesverbandsmeisterschaft.

 

 

         © Frank Nedele
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