Attraktion - Die philanthropische Kakadu-Dame Melti begeistert Park-Besucher mit ihrer Zutraulichkeit

Der -meist- stille Star der Pomologie

 

Das geplante Interview muss ausfallen: Melti kann nicht sprechen - oder will es nicht. Ob die Vogeldame ein so perfektes Rhythmusgefühl wie der Kakadu im You-Tube-Video hat, der mit Füßen und Kopf den Takt von "Everybody" von den Backstreet-Boys schlägt, bleibt ebenfalls ihr Geheimnis.

Der hübsche Orangehauben-Kakadu ist dennoch ein kleiner Star in der Reutlinger Pomologie: Allerdings nur für achtsame Passanten, die den weißen Vogel wahrnehmen, der meist ganz still auf einer Stange im Außengehege der Voliere am Glashaus sitzt. Oft nah am Gitter. Melti ist Menschen sehr zugewandt. Nähert sich ein Besucher dem Vogelhaus, rückt sie meist noch näher heran.

Wer eine Weile in der Voliere drin steht, sozusagen die Vogelperspektive einnimmt, sieht bald, wie schnell der kleine weiße Käfigbewohner Herzen erobert. "Was für ein schöner Vogel" ruft ein kleines Mädchen, als Melti ihre orangefarbenen Kopffedern aufstellt. Auch die fünfköpfige Restfamilie schaut begeistert zu, wie der Papagei sich -Krallen und Schnabel einsetzend, Kopf nach unten - am Gitter entlanghangelt, um auf Augenhöhe mit dem Mädel zu gelangen.

45 Jahre alt ist Melti laut ihrem Cites-Pass, eine Art Personalausweis für geschützte Arten. Kakadus stehen auf der Roten Liste, ihr Bestand ist gefährdet. Seit gut drei Jahren lebt sie nun in der Pomologie, erzählt W. Ankele. Er betreut die Voliere zusammen mit J. Koch. Der Papagei stammt laut Ankele wie ihre beiden Artgenossen im Käfig aus der Voliere einer verstorbenen Frau, die unter anderem acht Kakadus hinterließ.

Drei davon sitzen nun in der Pomo. Doch von den beiden Artgenossen, einem Gelbhaubenkakadu und einem Goffinkakadu, will Melti nichts wissen. Er ist zwar etwas rabiat. Aber das andere Kakadu-Weibchen ist nett, sagt Ankele.

Auch die anderen Käfigbewohner, ein gutes Dutzend unterschiedlicher Sittiche, lässt Melti links liegen. An sich sind Kakadus gesellig mit ihresgleichen. Sie gehen lebenslange monogame Beziehungen mit ihrem Partner ein. Und dieses Leben kann dauern. Einige Arten werden bis hundert Jahre alt.

Stirbt der Partner, zeigen die Vögel bisweilen sichtbare Anzeichen von Leiden. Sie rupfen sich beispielsweise die Federn aus. Ein Verhalten, das auch andere Probleme anzeigen kann: etwa eine schlechte Haltung oder psychische Schäden.

Anhaltendes Federausrupfen ruiniert die Kiele. Die Vögel sehen dauerhaft gerupft aus. dem Federkleid nach zu urteilen, geht es Melti auffallend gut im Gehege.

W. Ankele hatte die philanthropische Kakadu-Dame schon bei sich zu Hause. Dort lief sie ihm hinterher und legte sich zu ihm aufs Sofa. Kakadus sind allerdings schwer zu halten.Krach mit dem Nachbarn ist programmiert: Die Vögel können markerschütternd kreischen. Vor allem morgens und abends werden sie richtig laut. Außerdem staubt diese Papageienart: Sie produzieren eine Art Talkum, das das Federkleid überzieht und bald die ganze Wohnung. Eine Belastung für Ankele, der Astma hat.

Lange hat der Verein Kanaria 03 & Exoten Reutlingen die Voliere in der Pomologie betreut. Mittlerweile kümmern sich Ankele und J.Koch, beide sind Vorstandsmitglieder im Vogelverein, privat um die Voliere. Sie finanzieren auch die 50 bis 100 Euro teuren monatlichen Futterkosten.

Zum Abschied schenkt w.Ankele seinem Liebling ein Stück Apfel. Das Tier nimmt den Schnitz ganz vorsichtig und elegant mit der linken Kralle - Kakadus sind in der Regel Linkshänder. Mit dem Schnabel zieht es die Schale von der Frucht weg; nascht und lässt die Frucht fallen. Melti mag nur süße Äpfel - außerdem sind schon wieder Gäste am Zaun.

 

Reutlingen GEA 31.08.2017

         © Frank Nedele
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